Freitag, 29. August 2008

Review: Final Fantasy Chrystal Chronicles

FFCC markierte zunächst einmal quasi Squares Rückkehr zu Nintendo, nachdem man sich ja wegen Final Fantasy VII übelst zerstritten hatte und das N64 deshalb komplett ausgeklammert wurde. Die Freude der Fans allerdings war eher verhalten, als klar wurde, dass FFCC stark von ausgetretenen Pfaden abweicht:

-Keine zusammenhängende Oberwelt, stattdessen rollt man mit dem Wagen seiner Kristallkarawane von Location zu Location. Jeder Ort ist in sich abgeschlossen.

-Keine klassischen Level-Ups, man findet Zauber beispielsweise in den einzelnen Dungeon, ebenso wie Artefakte, die die Werte verbessern. Am Ende des Dungeons verliert man alle Zauber wieder und darf sich ein Artefakt aussuchen, dass man behält. Items bleiben im (viel zu kleinen) Inventar. Es gibt keine bekannten HP, sondern Zelda-mässige Herzchen.

-Keine Random Encounters! Gegner sind immer zu sehen und werden in Echtzeit mit Combos bekämpft. Damit man auch Zauber und Items verwenden kann, werden diese in sogenannten Aktions-Slots abgelegt, ebenso wie der Standard-Angriff. Mit den Schultertasten werden diese Aktionen durchgeschaltet, ansonsten wird lediglich die A-Taste fürs Agieren benutzt. MP sind ersatzlos gestrichen, Zauber benätigen eine gewisse Zeit und werden mithilfe eines Zielkreises gesteuert, während die Figur stehenbleibt.

-Die Welt ist von einem Nebel namens Miasma überhüllt, der nach und nach Schaden zufügt. Um sich zu schützen, trägt man einen Kristallkelch mit sich herum, der einen gewissen Umkreis abdeckt. Da man mit dem Kelch in der Hand keine Aktionen ausführen kann, bekommt man im Single-Player Modus eines Mogry zur Seite gestellt, der ihn trägt, aber ab und zu meckert; dann müsst ihr wieder ran.

-Es gibt keine festgelegten Charaktere. Ihr könnt euch eine von vier Rassen, das Geschlecht und Aussehen aussuchen. Mehrere Charaktere sind möglich, werden aber komplett unabhängig ausgerüstet und kommen nicht als CPU-Figuren mit, ihr spielt immer nur eine Figur.

-Die Geschichte ist wesentlich weniger vorhanden als bei anderen Final Fantasys. Eigentlich lässt es sich folgendermassen zusammenfassen: Jedes Dorf in der Welt von FFCC besitzt einen Kristall, der es vor dem Miasma schützt. Diese Kristalle werden jedoch nach und nach schwächer und müssen mit dem Tau der Mhyrre-Bäume wieder aufgeladen werden. Jeder Baum gibt alle 2 Jahre einen Tropfen Mhyrre, 3 Tropfen braucht ihr für einmal Aufladen. Und so werdet ihr Jahr für Jahr mit eurer Kristallkarawane losgeschickt, um 3 Mhyrrebäume zu besuchen, die (ihr ahnt es schon) in den Dungeons stehen und (ihr ahnt es ebenfalls schon) von dicken Bossen bewacht werden. Habt ihr 3 Mhyrretropfen zusammen, endet das aktuelle Jahr automatisch und das nächste beginnt. Theoretisch kann man FFCC unendlich lange spielen sich soviel Zeit lassen, wie man will.
Ein wenig Geschichte kommt in Form kleiner Sequenzen wie beispielsweise dem Treffen mit anderen Karawanen ins Spiel.

-Man kann mit bis zu vier Spielern gleichzeitig losziehen. Nachteil: JEDER Spieler braucht einen Game Boy Advance und ein GBA-GC-Linkkabel! Da nicht jeder so ausgesattet ist, dürfte diese Option für viele wohl wegfallen, obwohl sie eigentlich ein relativ zentrales Element ist. Teamplay wird grossgeschrieben, sei es in der Form, dass ohne Mogry ein Spieler den Kelch tragen und beschützt werden muss, oder insofern, als dass sie Spieler die Zielkreise ihrer Zauber übereinanderlegen und damit ein echtes Feuerwerk veranstalten können.

Grafik und Sound wie, wie von Square gewohnt, absolut klasse. Zwar ist das Setting sehr kindlich gehalten, aber enorm liebevoll umgesetzt, so dass man auch Spass dran hat, selbst wenn man nicht mehr so jung ist.
Damit man auch später noch eine Herausforderung hat, werden die Gegner in den einzelnen Dungeons zweimal stärker. Eine nette Dreingabe ist es, dass man seinen Mogry im Einzelspieler-Modus bemalen und frisieren kann, komplett von Hand. Wenn man nun alleine mit dem GBA spielt, beeinflusst die Farbe des Mogry, welchen von 4 verschiedenen Radars man darauf angezeigt bekommt.

Final Fantasy Chrystal Chronicles motiviert am Anfang absolut klasse, kann diese Motivation aber im Single Player-Modus nicht allszu lange aufrecht erhalten. Das liegt zum einen daran, dass sich der Spielverlauf nicht ändert. Nur wenige Gegner haben Schwächen, die man ausnutzen kann, ansonsten sind die Kämpfe immer und immer wieder gleich. Auch der Ablauf variiert nicht: Dungeon betreten, Boss suchen und besiegen, fertig! Grossartige Rätsel gibt es bis auf eine Ausnahme (die dafür extrem heftig ist!) nicht. Aktuell stehe ich vor dem letzten Dungeon, für den ich noch zu schwach bin, aber ich gebe ehrlich zu: Ich kann mich nicht motivieren, weiter aufzuleveln...

Habt ihr 3 Freunde und entsprechende Austattung, dann schlagt auf jeden Fall zu, bessere Multiplayer-Party werdet ihr auf dem Cube kaum finden! Wollt ihr alleine spielen, ist FFCC nicht unbedingt schlecht, aber verliert trotz all seines Charmes und seiner Einzigartigkeit schnell an Motivation.

Grafik:9
Sound:9
Gameplay:8
Spielspass: 7(Single Player), 9(Multiplayer)

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