Mittwoch, 1. Oktober 2008

Retro-Review: Super Mario Land

Ach ja, das waren noch Zeiten, als man unglaublich cool durch die Strassen lief, mit diesem grauen, nach heutigen Maßstäben technisch total antiquierten Zockerkasten, auch Game Boy genannt, in der Hand. Wer auch immer das Ding den Werbeversprechen entsprechend in die Hosentasche gekriegt hat, möge jetzt bitte die Hand heben... Dachte ich's mir doch!
Ganz am Anfang seines Siegeszuges war neben Tetris vor allem ein Spiel das Maß aller Dinge, ein Kult in Modul-Form, mit Nintendos Maskottchen Numero Uno als Helden.

Ich könnte jetzt natürlich anfangen, auf die klassische Tour die Story erzählen zu wollen, aber ihr hättet diesen Absatz sicher auch gern länger als 3 Zeilen, oder? Also zäumen wir das Pferd mal von hinten auf: Link macht sich in jedem Game auf die Suche nach Master-Schwert und Tri-Force, Samus Aran verliert am Anfang jedes Abenteuers grundsätzlich erstmal alle Ausrüstung, und was macht Mario jedes-, aber auch echt jedesmal? Muss ich noch irgendwas erklären? Seht ihr...

Für damalige Verhältnisse war es absolut erstaunlich, wie genial Nintendo die Spielbarkeit vom grossen NES-Vorbild auf den Handheld gebracht hat. Pixelgenaue Sprünge sind ohne Probleme möglich, allgemein erkennt man bei jedem virtuellen Leben, das man aushaucht, dass man einen offensichtlich richtigen Weg vor Augen hat. Ihn dann allerdings auch fehlerfrei zu beschreiten, dass ist dann die eigentliche Herausforderung. Neben den üblichen Jump&Run-Aufgaben erwarten euch in den 12 Levels (jeweils 3 Abschnitte, aufgeteilt auf 4 Welten, mit je einem Boss in jedem dritten Abschnitt) auch noch 2 Vehikel-Einlagen, eine U-Boot-Fahrt und ein Flieger-Level, dür Abwechslung ist also gesorgt. Der Rest ist grob umrissen typisch Mario: Pilze, Feuerblumen, Münzen, Unverwundbarkeitssterne und so weiter. Wer jemals einen der 2D-Marios gespielt hat, weiss, was für Rahmenbedingungen ihn erwarten.

So zeitlos das Gameplay auch ist, die Grafik kann natürlich das Alter bei weitem nicht leugnen. Natürlich monochrom, wie man es für den guten alten Game Boy gewohnt war, und man glaubt geradezu, die gut sichtbaren Pixel mit einer Pinzette greifen zu können. Mario hat satte 4(!) Bildchen als Animationen spendiert bekommen (Stehen, Schritt links, Schritt rechts und Sprung), was wohl einerseits der Hardware und andererseits der damaligen Unkenntnis der Programmierer über die Hardware geschuldet sein dürfte. In eine ganz andere Kerbe hingegen schlägt der Sound: So piepsig und alt er auch klingen mag, die Melodien selbst sind immer noch unglaublich catchy. Die Musik des ersten Levels bekommt man wohl den Rest seines Lebens nicht mehr aus dem Gehörgang!

Das Fazit dürfte klar sein: Wenn es ein Spiel gibt, das zeigt, dass Grafik nicht alles ist, dann dieses! Man mag die schwarz-grüne (heutige) Unzulänglichkeit mit Lachen oder Nostalgie betrachten, an der unerreichten Spielbarkeit gibt es einfach nichts zu rütteln. Es hat doch wohl hoffentlich jeder hier damals Super Mario Land gspielt, oder? Falls nicht, sofort für Kleingeld auf dem Flohmarkt besorgen, notfalls sogar die (bestimmt zwei Drittel des Endpreises ausmachenden) Versandkosten bei Ebay in Kauf nehmen, aber um Himmels willen, besorgt es euch original! Auf dem Emulator kommt nämlich von der Genialität nicht viel rüber. Ein Stück Videospiel-Geschichte, das auch heute noch für einige Runden gut ist. Wahre Sahnestückchen schmecken niemals ranzig...

Retro-Wertung: 10 Punkte!

Keine Kommentare: