Samstag, 11. Oktober 2008

Review: Outrun 2

Als Sega 1986 den Automaten des ersten Outrun in die Spielhallen stellte, wusste man noch nicht, was für einen (für damalige Verhältnisse) Hype man auslösen würde. Einige innovative Elemente, wie beispielsweise die sich verzeigenden Strecken sorgten in Kombination mit der damals atemberaubenden Grafik für viele viele Menschentrauben um die Maschinen und viel eingeworfenes Kleingeld. Was folgte, waren reichlich Umsetzungen für Heimkonsolen, es gibt sogar ein Burnout in Shenmue. Was allerdings lange auf sich warten liess, war ein echter Nachfolger. 2004, also satte 18 Jahre später, hatte man endlich ein Einsehen mit den Fans und bescherte ihnen Outrun 2.

Was hat sich in 18 Jahren verändert, wird man sich fragen. Nun, ausser der Grafik und einigen Herausforderungen (dazu später mehr) eigentlich nichts. Nach wie vor heizt man mit einem Ferrari durch die Lande und sucht sich an jedem Checkpoint einen von zwei Wegen aus. Man beginnt also am Strand und endet am Schluss an einem von fünf Zielpunkten, und es ist erstaunlich, wie verdammt schnell sich die Landschaft hinter den Lärmschutzmauern ändert! oO Hier war bestimmt David Copperfield am Werk... Solltet ihr zufällig Gran Tourismo-gestählt sein, dann könnt ihr eure Skillz samt und sonders über Bord schmeissen! Euer Flitzer steuert sich wie auf Schienen, was normalerweise kein Kompliment wäre, aber in diesem Fall genau so gewollt ist. Und um bei Drifts das Heck ausbrechen zu lassen, müsst ihr schon sehr, sehr übertreiben. Passend dazu haben Unfälle keine Auswirkungen ausser einer meckernden Beifahrerin; eure Karre dreht in der Luft zwei Piruetten und landet sanft auf allen vier Reifen.

Neben dem obligatorischen Arcade-Modus gibt es noch den Heart-Attack Mode, in dem man mit vielen, vielen Drifts, das Herz seiner Beifahrerin erobern soll. Haupt-Modus wird aber wohl für viele der Challenge-Modus sein, der viele verschiedene Ideen einbringt. Mal soll man in bestimmten Abschnitten eine gewisse Geschwindigkeit erreichen, sich dann je nach Farbvorgabe an Schlüsselstellen für eine Strassenseite entscheiden oder möglichst viele Punkte sammeln. Das ganze bringt einen netten Variantenreichtum ins Spiel, allerdings findet sich hin und wieder auch mal eine übertrieben schwere Aufgabe, die einiges an Geduld und Beharrlichkeit erfordet. Habt ihr früher mit Sammelkarten gespielt? Schön, denn wenn ihr etwas erreicht, schaltet ihr Extras in Form solcher Karten frei. Hier warten verschiedene Dinge auf euch: Neue Autos, Musik-Remixe, Spiegelstrecken und reichlich Hintergrund-Infos zur Scuderia Ferrari. Allerdings sind die Karten nur schmückendes Beiwerk und nicht etwa für ein Minispiel oder ähnliches zu gebrauchen.

Wo man die Outrun-Evolution erwartungsgemäss am besten sieht, sollte klar sein. Die Optik weiss auf ganzer Linie zu überzeugen, vor allem die Landschaften sehen absolut anbetungswürdig aus! Netterweise kommt es auch zu keinerlei Slow-Downs, flüssige 60 Bilder pro Sekunde kommen bei der gezeigten Geschwindigkeit auch dem Gameplay zugute.
Der Sound wird vor allem die Nostalgiker ansprechen, denn einige der alten Stücke finden sich als neue Versionen auf dem Silberling. Der einzige Schwachpunkt der Präsentation ist das mehr als schwache Drumherum. Man hat zwar versucht, die Stimmung des Spiel einzufangen, ist dabei aber reichlich lieblos zu Werke gegangen, was zu reichlich austauschbaren Menüs führt, mit denen man sich einfach nicht richtig wohlfühlen will.

Kann man Outrun 2 den Rennspielfans empfehlen? Man kann, aber nur unter einer Bedingung: Man muss auf Arcade-Games stehen. Denn das Gameplay ist zwar zur Perfektion gereift, aber nichtsdestotrotz wahnsinnig simpel. Wer es also komplexer mag, ist hier sowas von an der falschen Adresse, das mag man kaum glauben. Wer aber gerne ein Stück 1986 im heute haben will, oder einfach mal hirnlos ohne grosses Tuning oder Einstellungen losrasen will, der kann wesentlich mehr falsch machen.

Grafik: 9 von 10
Sound: 7 von 10
Gameplay: 9 von 10
Spielspass: 8 von 10

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