Sonntag, 9. November 2008

Kolumne: Zur Unselbständigkeit erzogen?

Hin und wieder fallen mir so ein paar Dinge auf, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sich die ganze Gaming-Industrie (von einer Szene zu sprechen, fällt in diesem Zusammenhang immer schwerer) nicht langsam in eine Richtung entwickelt, die mir eigentlich gar nicht so sehr gefällt...
Stein des Anstosses war in diesem Fall Fable 2, das Einfachheit der einzelnen Elemente zu einer neuen Kunstform zu erheben scheint. Klar, es gibt viele verschiedene Dinge zu tun, aber alle, ausnahmslos alle davon lassen sich mit dem Druck einer einzigen Taste bewerkstelligen. Auf diese Art wird dem Spieler zwar Komplexität vorgegaukelt, aber gleichzeitig wird ihm in jeder Situation gesagt, was er zu tun, nämlich nur eine einzige Taste drücken, den Rest übernimmt dann das Spiel für einen, und schon ist man seine Selbstständigkeit los. Immer mehr wurde zuletzt auch auf Quicktime-Events gesetzt, die zwar für Minispielchen eine tolle Idee sind, aber bei Überbeanspruchung nicht anderes als einen Film ergeben, der kurze Abfragen macht, um weiterzulaufen und das ganze dann unter dem Deckmantel der Interaktivität versteckt.

Natürlich, Casual Gamer wird es freuen, denn sie können sich ganz auf die Atmosphäre und Geschichte eines Spiels konzentrieren, ohne Angst vor einer zu grossen Herausforderung haben zu müssen. Doch der wirkliche Freak wird sich mit Grauen abwenden und sich komplexeren, unbekannten Spielen zuwenden. Vielleicht spinne ich auch einfach nur herum und letztenendes erledigt sich die Sache von selbst, unter Umständen durch die schleichende Aufteilung der Lager. Auf der einen Seite stünden dann die Gelegenheitsspieler, die Singstars und Wii Sports und so weiter, auf der anderen Seite die Zocker der ersten Stunde, die mit Begriffen wie Gameplay wirklich etwas anzufangen wissen. Früher war man als Gamer Teil einer Gemeinschaft, die sich selbst als elitär angesehen hat. Je mehr Umsatz Videospiele generieren, desto mehr wird sich diese Elite als Untergruppe einer grossen Gemeinschaft wiederfinden, und man definiert sich nicht einfach mehr über das Zocken selbst, sondern wie hardcore man in diesem Zusammenhang ist. Allen Sorgen zum Trotz, gespannt bin ich ja irgendwie schon, wie sich das alles die nächsten Jahre noch entwickelt...

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